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Flüchtlingseinsätze 2015

Flüchtlingseinsätze 2015

Im Zeitraum vom 05.09. bis zum 10.09.2015 begann für unsere Helfer der Flüchtlingseinsatz. Dabei unterstützten die Mitglieder der Bereitschaft im Wesentlichen in zwei Einsatzabschnitten:

  • Medizinische Begleitung von Sonderzügen mit Flüchtlingen in andere deutsche Städte (z.B. Dortmund, Braunschweig, Celle, Kiel und Freiberg)
  • Betrieb der Akutbetreuungsstelle Luisenstraße zusammen mit den Betreuungsdiensten des BRK und des MHD

Nachdem sich die Lage in München zwischenzeitlich entspannt hatte, beteiligte sich die Bereitschaft Nord 2 ab dem 25.10.2015 wieder an Zugbegleitungen.

Es wurden durch die Mitglieder der Bereitschaft Nord 2 im Jahr 2015 insgesamt 390 ehrenamtliche Einsatzstunden im Rahmen der Flüchtlingshilfe erbracht.

Impressionen

"Ein kleines Bisschen Mensch" - ein Bericht von Michael Treichel

Am 25.10.2015 begleiteten drei Mitglieder der Bereitschaft Nord 2 gemeinsam mit vier Mitgliedern der Wasserwacht Ortsgruppe Kelheim einen Zug mit rund 700 Flüchtlingen von Plattling nach Freiberg.

Bereits beim ersten Durchgehen durch den Zug wurden wir von den Eltern eines Kleinkinds um medizinische Hilfe gebeten. Eine enorme Erleichterung war, dass wir jedes mal sprachliche Unterstützung von den Reisenden bekamen, wenn wir sie brauchten.

Im Zug waren viele geschwächte Menschen, denen die Strapazen und Entbehrungen der langen Flucht anzumerken waren. Oft sind ganze Familien vor Krieg, Hunger und Elend geflohen. Wie hungrig die Menschen waren, zeigte sich bei der Ausgabe der mitgebrachten Lunchpaketen. Anstrengend war dabei, dass die Menschen nicht nur auf den Plätzen saßen, sondern zum Teil auch erschöpft schlafend am Boden lagen und wir bei der Verteilung der Lebensmittel voll bepackt über die Menschen steigen mussten.

Neben Familien, Männern, Frauen und Kinder waren auch einige Säuglinge und mindestens ein, erst vor wenigen Tagen neugeborenes Kind dabei. Der Gedanke, was diese Kinder in ihrem Alter schon mitgemacht haben, ist erschreckend. Außergewöhnlich war für uns die hohe Zahl an schwangeren Frauen im Zug. Bei einer davon stand die Geburt unmittelbar bevor. Wir entschieden uns deshalb, die werdende Mutter und den Vater mit dem Rettungsdienst in die Klinik bringen zu lassen und legten einen Zwischenstopp ein. Später wurden wir von der Mutter eines 6 Monate alten Säuglings um Hilfe gebeten. Das Kind war wirklich nur „ein kleines Bisschen Mensch“. Das fiebrige und unterernährte Kind wurde gemeinsam mit der Mutter am Bahnhof Freiberg vom Rettungsdienst in Empfang genommen.

Auch auf der Rückfahrt durften wir nochmal das Abenteuer Menschlichkeit leben: Vom Zugbegleitpersonal wurden wir per Lautsprecherdurchsage gebeten, zu einem Patienten zu kommen. Kurz vor Einfahrt in den Hauptbahnhof München informierten wir die Leitstelle über unsere bevorstehende Ankunft am Hauptbahnhof München. Nach der Übergabe der Patienten an den angeforderten Rettungswagen endete nach über 19 Stunden unser Einsatz.

Fazit: Dieser Einsatz war menschlich extrem beeindruckend und hat gezeigt, wie menschliches Miteinander funktionieren kann. In so einer Extremsituation lernt man, wie wichtig Teamarbeit und Zusammenhalt sind! Die Zusammenarbeit mit den Kollegen der Wasserwacht Kelheim und den Mitarbeitern der Sicherheitsfirma war hervorragend.