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Solferino-Fahrt 2018

Auch 2018 machten sich wieder sieben Mitglieder unserer Bereitschaft mitsamt unserem jüngsten (noch inoffiziellen) Mitglied auf die Spuren der Rotkreuz-Bewegung.

Solferino-Fahrt 2015 - ein Bericht von Julian Kerth

Begonnen hat diese Reise wie eben ein Bereitschaftsausflug anfängt. Wir trafen uns in der Früh, packten das MZF mit Material, Zelt, Gepäck und KollgInnen voll und machten uns auf den Weg in Richtung Italien. Glücklicherweise mussten wir uns keine Sorgen machen, etwas vergessen zu haben, kam doch ein weiteres Auto mit der Nachhut am frühen Abend nach, so dass alles Übergebliebene auch noch seinen Weg nach Solferino finden konnte.

Die Fahrt führte über Garmisch, den Brenner und entlang am Gardasee. Auch durfte der obligatorische Espresso auf dem ersten Stück Italien nach der Grenze in Brennero nicht fehlen. Bei furchtbarem Wetter ging es entlang von Gebirgen und Flüssen und je mehr wir nach Süden vorstießen desto besser wurde das Wetter und die Sonne brach immer mehr durch, so dass uns ein hoffentlich schönes Wochenende bevorstand.

Auf dem Zeltplatz in Castiglione in der Nähe von Solferino angekommen, konnten wir mit den Italienischkenntnissen eines Kollegen und Händen und Füßen unseren Platz finden und begannen mit dem Zeltaufbau und dem Ausladen des Autos. Neben uns waren heimische Stimmen zu hören, die eben die letzten Handgriffe an Ihrem Zelt vollendeten. Die BRK Enklave aus München und Bad Endorf war gegründet und nachdem auch wir unser Zelt aufgestellt hatten, wurde diese neue Freundschaft mit einem kühlen Bier begossen. Die Verbundenheit unter dem Zeichen des roten Kreuzes wurde auf dem Zeltplatz schon in den ersten Minuten bewusst. Egal von woher die Rot-Kreuzler auch stammten es wurden alle herzlich und freudig begrüßt, bei Problemen geholfen und uns Neulingen die ersten Erfahrungen und Tipps mitgeteilt.

Nachdem alles eingerichtet war, stand ein erster Ausflug zum nahegelegenen Einkaufszentrum an, damit auch die Nachhut bei Ihrer Ankunft gut Versorgt werden konnte. Zwar hatte das am Ende 24 Flaschen Wasser zu folge, da sich die Nachhut dasselbe für die Vorhut dachte, aber Wasser kann man schließlich nie genug haben. Außerdem wurden italienische Köstlichkeiten, Käse, Salami, Wein und Brot für die kommenden Tage besorgt. 

Am Zeltplatz angekommen konnten wir unser Zelt mit Hilfe der Kollegen gerade noch so gegen ein hereinbrechendes Sommergewitter sichern und uns zum Glück von seiner Wasserfestigkeit überzeugen. Nach dem Eintreffen der Nachhut und einer Pizza feierten wir mit Rotkreuzlern aus aller Welt bis tief in die Nacht hinein.

Der Nächste Morgen begann trotzdem schon früh. Um 08:00 Uhr war die Sonne warm und hell, so dass kaum noch einer den Schlaf fand. Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Kollegen aus Deutschland und Italien und einem frischen Spiegelei für jeden ging es gemeinsam in Richtung Gardasee um bei hochsommerlichen Temperaturen ins kühle Nass zu springen. Nach unendlich vielen Kreisverkehren und einigem hin und her fanden wir dann auch einen Parkplatz und eine Stelle mit „Strand“. Nach Sonnen- und Gardaseebad ging es dann wieder zurück in Richtung Castiglione um uns für das Hauptevent, den Fackellauf von Solferino, bereit zu machen.

Ausgehfertig in unseren Uniformen warteten wir auf das Busschuttle in Richtung Solferino. Mit uns wieder Rot Kreuzler aller Nationalitäten und schon beim Warten wurde klar, es wird ein gesprächiger Abend mit neuen Eindrücken und Erfahrungen. Leider hatten Die italienischen Kollegen den Andrang unterschätzt, so dass auch nach dem letzten Schuttle noch immer einige auf den Transport warteten: zum Glück erbarmten sich Kollegen aus Palermo, machten ihren Bus noch einmal voll und nahmen alle noch Wartenden italienisch unkompliziert mit, so dass wir alle noch rechtzeitig in Solferino eintrafen. 

Dort angekommen machten wir uns bei strömenden Regen auf den Weg zum eigentlichen Startort des Zuges auf der Spitze des Berges zu Solferino. Schon alleine der Weg nach oben war ein Erlebnis für sich, kamen wir doch an Häusern vorbei die mit Rotkreuz-Fahnen und Schildern geschmückt waren und jetzt schon standen die Menschen auf den Straßen und jubelten jedem Rotkreuzler zu, den sie sehen konnten.

Endlich auf dem Platz angekommen, an dem am 24.06.1859 die Schlacht stattgefunden hat, die letztendlich zur Gründung des Roten Kreuzes geführt hat, empfing uns ein wuseliges Durcheinander aus Fahnen, Schirmen, und Schildern, die alle eines gemeinsam hatten: Wo Platz war, sah man das Rote Kreuz. Dieser Moment hat wohl jedem von uns einen kalten Schauer über den Rücken jagen lassen. Nie zuvor haben wir uns der Sache näher gefühlt und dem Roten Kreuz verbundener. Tausende Menschen vereint unter einem Zeichen, geprägt von sieben Grundsätzen. Eben diese waren auf dem Platz allgegenwärtig und fast schon spürbar. Egal wem man begegnete, egal mit wem man Worte wechselte, es war als ob man mit einem Freund spricht, den man einfach lange Zeit nicht mehr gesehen hatte.

Der Gedanke, dass hier vor etwas mehr als 150 Jahren tausende von Verletzten und Toten lagen und nicht wussten ob und wie sie versorgt werden würden, hat uns allen wieder einmal die Sinnhaftigkeit und die Wichtigkeit des Roten Kreuzes, auch in Friedenszeiten bewusst gemacht.

Endlich kamen nun auch die große Fahne und die Tafeln mit den Grundsätzen auf den Platz, die den Zug anführen sollten. Damit kam auch das Feuer, das vorher von Fackelläufern hereingetragen und am Denkmal des Roten Kreuzes abgelegt wurde zu uns und wurde nach und nach von Fackel zu Fackel übergeben. Als alle Fackeln brannten, zogen wir durch dasselbe Tor in den Sonnenuntergang hinaus, durch das früher die Italienische Armee einzudringen versuchte. Und was für ein Zug war es, der da vor uns lag, Ein Ende nicht auszumachen, Singen und Lachen überall.

Gut 12 Kilometer und drei Stunden wanderten wir den Weg, auf dem die Verwundeten Soldaten früher auf Ochsen- und Pferdegespannen transportiert wurden, um am Ende am Marktplatz von Castiglione zu enden. Unterwegs immer wieder von „Grazie, Grazie“ und „Ciao“ Rufen der Bevölkerung angefeuert waren wir glücklich aber auch geschafft, als wir uns wieder zu unserem Lagerplatz aufmachten. Dort angekommen teilten wir noch unsere Erlebnisse, bevor wir glücklich über die Teilnahme und erschöpft in unser Bett fielen.

Auch der nächste Tag begann trotz aller Strapazen früh mit den ersten Aufräumarbeiten sowie dem Reinigen und Einladen der Materialien. Vor dem Rückweg wurde noch einmal Rast am Gardasee gemacht und die restlichen Vorräte bei einem Picknick am See aufgebraucht.

Als Abschluss hatten wir noch einen Besuch im Rotkreuzmuseum mit Führung gebucht. Viele interessante Informationen und spannende Geschichten boten einen guten Abschluss für diesen beeindruckenden Bereitschaftsausflug.

Die Rückfahrt war erwartungsgemäß lustig und kommunikativ, aber auch lange. So waren wir um kurz nach Mitternacht schlileßlich wieder in München und haben unsere Autos und uns selbst ins Bett gebracht…

Abschließend kann man sagen, dass dieser Ausflug uns enger mit dem Roten Kreuz und auch mit unseren Kameradinnen und Kameraden verbunden hat. Ganz im Sinne unseres Begründers „…siamo tutti fratelli…“

Impressionen vom Fackelumzug